Arbeiten in der Gastro und gleichzeitig ein zeitintensives Hobby und/oder Familie haben. Geht nicht! Selbstständig arbeitend schon mal gar nicht. Ein Vorurteil, das sich hält. Dabei ist gerade in unserer Branche mit ihren flexiblen Arbeitszeiten einiges möglich.

So hat sich der  Chef der Restaurant- & Motelkette Road Stop, Carsten im Brahm, gerade für den Ironman auf Hawaii qualifiziert. Triathlon gehört zu den anspruchsvollsten Ausdauersportarten der Welt. Beim Qualifikationswettkampf in Hamburg knackte der 46-Jährige “aus Versehen” die dafür nötige Zeit. Jetzt steckt er mitten in der Vorbereitung für den Höhepunkt der Triathlon-Saison am 12. Oktober, unterstützt von Gastrofix. Im Interview verrät der ambitionierte Hobby-Triathlet, wie es dazu kam, wie er Sport, Gastronomie und Familie unter einen Hut bekommt – und was für ihn die schönste Belohnung nach dem Finish ist.

Carsten, die Distanz eines Ironman-Triathlons besteht aus 3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,195 km Laufen. Seit wann startest du über diese Strecke und wie oft hast Du diese Strapaze schon bewältigt? Carsten im Brahm:​ Meinen allerersten Triathlon, das war damals noch über die Kurzdistanz, habe ich im zarten Alter von 19 Jahren absolviert. Die Langdistanz ist hingegen die klassische Ironman-Strecke und tatsächlich eine enorme Herausforderung, nicht nur für den Körper, sondern vor allem für den Geist. Seit 1997, als ich mit 24 Jahren von der kürzeren Mittel- zur Langdistanz gewechselt bin, habe ich insgesamt elf Mal einen Ironman absolviert, zuletzt im Juli 2019 in Hamburg.

Hamburg ist ein gutes Stichwort. Dort hast du dich im Juli quasi “aus Versehen” für den Ironman 2019 auf Hawaii in deiner Altersklasse (Männer zwischen 45 und 49 Jahre) qualifiziert. Wie kam es dazu?
Im Gegensatz zu 2018, wo ich alles akribisch auf die Qualifikation für meinen ersten Ironman auf Hawaii ausgerichtet hatte, war das in diesem Jahr tatsächlich nicht geplant. Eigentlich wollte ich in Hamburg einfach nur ein entspanntes Rennen abliefern. Dann merkte ich aber während des abschließenden Marathons, dass noch mehr möglich ist. Da habe ich kurzerhand Vollgas gegeben und bin als 9. meiner Altersklasse ins Ziel gekommen – und hatte plötzlich das Ticket für die Ironman-WM auf Hawaii gelöst.

Körperliche Fitness ist die wichtigste Bedingung, um einen Ironman bestehen zu können. Wie viele Stunden trainierst du während der Vorbereitungszeit? In der heißen Vorbereitungsphase, so 2-3 Monate vor dem Ironman, trainiere ich zwischen 18 und 20 Stunden in der Woche. Das sind dann ungefähr 7-11 km Schwimmen, 150-300 km Radfahren und 30-75 km Laufen.

Welche Rolle spielt dabei die Ernährung? Ganz klar: eine Hauptrolle. Sie ist sozusagen die 4. Disziplin beim Triathlon. Niemand, der die Ernährung vernachlässigt, kann Top-Leistungen in den drei “echten” Disziplinen bringen. An einem Trainingstag während der heißen Phase der Vorbereitung muss man zwischen 3.500 und 4.500 Kalorien zu sich nehmen. Da braucht man eine exakte Planung. Ich selbst esse wenig Kohlenhydrate, glutenfrei und versuche, auf industrielle Nahrung zu verzichten. Mir hat hier das Buch “Vegan in Topform” von Brendan Brazier geholfen – auch wenn ich selbst weder Veganer noch Vegetarier bin.

Bleibt da auch mal Zeit für einen Burger in einem deiner Restaurants oder gibt ́s nur Rohkost? Doch, doch, ein Glas Wein oder ein Burger geht schon noch. Aber eben in Maßen. Mein eigentliches Laster ist aber Lakritz, da muss ich immer sehr aufpassen. Kategorisch einschränken oder geißeln möchte ich mich allerdings nicht.

Du bist nicht nur Triathlet, sondern gleichzeitig auch Geschäftsführer einer gut gehenden Gastro-Kette sowie Familienvater. Wie bringt man das alles unter einen Hut? Wenn man das Abenteuer Triathlon – auch als ambitionierter Amateur – ausübt, geht das eigentlich nur mit einer toleranten Partnerin, die die Begeisterung für diesen Sport grundsätzlich teilt und einem den Rücken freihält. Ich habe das große Glück, dass das bei mir der Fall ist. Ohne meine Frau und meine verständnisvollen Töchter wäre das alles so nicht machbar.

Was genau hat deine Ironman-Begeisterung mit Gastrofix zu tun? Wir nutzen das iPad-Kassensystem schon ziemlich lange in den Road-Stop-Läden, sind jetzt seit mittlerweile über 6 Jahren Kunde. Indem wir neue Schnittstellenpartner an Gastrofix anbinden, zum Beispiel aus den Bereichen Buchhaltung, Hotel-PMS und Warenwirtschaft, machen wir die Kasse mehr und mehr zur digitalen Schaltzentrale. Und: Dadurch, dass Gastrofix cloudbasiert ist, kann ich die vier Road-Stop-Läden von überall leiten. Das erleichtert einem*r Gastrom*in den Arbeitsalltag ungemein und ist in Verbindung mit meinem zeitintensiven Hobby Triathlon ideal. Wir stehen mit den Gastrofix-Verantwortlichen in kontinuierlichem, intensivem Austausch. Als ich dort bezüglich eines Sponsorings für meine ungeplante Ironman-Teilnahme anfragte, waren sie dort sofort Feuer und Flamme.

Monatelange Organisation, unzählige Trainingskilometer und letztlich der Ironman selbst: Was ist die schönste Belohnung, nachdem du die Ziellinie überquert hat? Das Beste an dem ganzen intensiven Projekt ist das Gefühl der tiefen inneren Zufriedenheit, die Erkenntnis, dass man es tatsächlich geschafft und sein Ziel erreicht, seinen Lebenstraum verwirklicht hat. Das fängt schon einige Kilometer vor der Ziellinie an, wenn einem die Zuschauer während des abschließenden Marathons zujubeln. Das ist einfach ein unvergleichliches Hochgefühl. Da muss man auch das eine oder andere Freudentränchen mal wegdrücken.

Lässt sich dieses Gefühl konservieren und mitnehmen? Ja, für eine gewisse Zeit geht das. Viel wichtiger ist aber, die Einstellung, die zu diesem Erfolgserlebnis geführt hat, zu verinnerlichen. Das gilt auch für das Berufsleben, insbesondere im Gastro-Business. Man muss die Dinge zu Ende bringen, dann ist man auf einem guten Weg. Allerdings ist das gar nicht so einfach, der innere Schweinehund hat oft etwas dagegen. Wenn ihr wüsstet, wie oft er während eines Wettkampfs bei mir anklopft …

Was sind deine Ziele für die diesjährige Ironman-WM? Mein Hauptziel ist, erneut als Daylight-Finisher, also noch bei Tageslicht, ins Ziel zu kommen. Wenn ich dann noch meine Zeit aus dem letzten Jahr – 10:55 h – unterbieten könnte, wäre ich super happy. Aktuell bin ich ziemlich zufrieden mit meinem Leistungsstand, das sollte also realistisch sein.

Bilder: © GASTROFIX GmbH / Oliver Nauditt + Julian Jankowski