Über den Bayerwaldhof haben wir vor einiger Zeit berichtet. Nun haben wir bei Alfons Weiß, dem Direktor des Bayerwaldhof einmal nachgehört, wie das Team durch die Corona-Zeit kommt.
Als Mitarbeiter im Gastgewerbe liebt man den Kontakt, den Austausch, das Miteinander im Team und den Gästen. Die coronabedingte Isolation fällt den Menschen in unserer Branche besonders schwer. Wie erleben Sie das in Ihrem Team, wie begegnen Sie dem?
Wir zählten vermutlich zu den ersten Betrieben, die bereits im März 2020 ein anonymisiertes Sorgentelefon eingerichtet haben, über das man mit sogenannten Vertrauensbeamten sprechen konnte. Natürlich konnten die Mitarbeiter auch mit ihren Vorgesetzten über ihre Ängste und Nöte reden, wenn sie das wünschen, aber einige bevorzugen die Anonymität. Grundsätzlich sind wir in der gesamten Zeit im engen Austausch untereinander. Alle zwei Wochen bekommen unsere Mitarbeiter unseren Team-Newsletter, in dem nicht nur warme Worte stehen, sondern ganz klar, was das Unternehmen plant, wie es weitergeht.
Wir geben uns Mühe, den Newsletter um nutzwerte Elemente zu erweitern, stellen Youtube-Videos mit Fitness-Übungen, Beiträge und Videos zu aktuell interessanten Themengebieten zusammen und inspirieren, die Zeit zu Hause zu nutzen, um Fremdsprachkenntnisse zu verbessern, sich zu informieren oder sich weiterzubilden wie zum Beispiel mit den Angeboten der Deutschen Hotelakademie. Wir sehen es als unsere Verantwortung als Arbeitgeber, hier etwas anzubieten, wobei die Nutzung natürlich freiwillig ist.
Unsere Abteilungsleiter telefonieren mindestens einmal im Monat einzeln mit den Mitarbeitern. Mit unseren Abteilungsleitern, dem „inner circle“, wie wir es nennen, sind wir in der Pandemie bei unseren Meetings im wahrsten Sinne des Wortes neue Wege gegangen. Diese haben wir oft, verordnungskonform, an der frischen Luft durchgeführt, sind durch den Bayerischen Wald gewandert. Das verschaffte uns immer wieder auch den nötigen Abstand und half uns, einen klaren Kopf zu finden.
Das heißt, dass die Abteilungsleiter bei Ihnen im Betrieb sind, obwohl dieser geschlossen ist?
Ja, wir sind hier anders aufgestellt als die meisten Betriebe, die mit ihren Azubis den Betrieb aufrechterhalten. Warum? Weil es unserer Philosophie mehr entspricht, wenn wir unsere Führungskräfte nicht in die Kurzarbeit entsenden. Wir brauchen unsere Abteilungsleiter, wir möchten Ihnen das zeigen und sie unbedingt halten denn sie bilden für uns das Fundament für die Zukunft.
Was haben Sie für die anderen Mitarbeiter gemacht?
Besonders in Erinnerung bleibt sicher unsere Weihnachtsfeier. Wir haben einen Weihnachts-Drive in veranstaltet: Die Mitarbeitenden fuhren coronakonform im Auto vor, haben ihr Geschenk abgeholt, sich per Lichthupe untereinander begrüßt und sind dann wieder nach Hause. Das hat auch über die sozialen Medien nachgewirkt, die regionale Presse hat über das Event berichtet. So hatten wie – unter Einhaltung der Corona-Verordnungen – ein cooles Teamevent.
Für unsere Azubis arbeiten wir derzeit mit azubi:web und veranstalten in mehreren kleinen Gruppen eine Schnitzeljagd mit Aufgaben aus allen relevanten Disziplinen. Ich habe es selbst getestet und war überrascht, wie viele Stellen im Haus mir noch unbekannt waren. Das ist ein tolles Programm, das wir künftig auch für unser Onboarding nutzen werden.
Sie sind bekannt für ihren starken Social Media-Auftritt, ein frisches und authentisches Recruiting, das junge Menschen über genau die Kanäle erreicht, die sie auch nutzen.
In der Tat erreichen wir die jungen Menschen am besten über die Plattformen, die diese nutzen. Als einer der ersten Arbeitgebermarken ist „Mideinand“, so unser Arbeitgeberbrand, auf TikTok aktiv. Der Content wird von den jüngeren Kolleginnen und Kollegen im Team selbst gestaltet. Wir haben dafür zwei Gruppen. Einmal die oben beschriebenen Contentoren. Diese erstellen die Inhalte. Die marketingversierten sowie erfahreneren Kolleginnen und Kollegen sind Teil der Navigatoren-Gruppe. Sie filtern die Beiträge und stellen sie online. Wir spüren gerade im Azubi- und Praktikumssegment positive Synergien durch diese Ergänzung zum eigentlichen „Mideinand“-Aufritt. Dass wir hier schon jetzt Impulsgeber sind, macht uns stolz.
Danke für das spannende Gespräch, Herr Weiß!
PS: Mehr über Alfons Weiß erfährst du auch hier:
